Nicht in unserem Namen!

**Mordopferangehörige**
**Unschuldig aus dem Todestrakt Entlassene**
**Angehörige von Menschen im Todestrakt**

sprechen über ihre Erfahrungen mit der Todesstrafe

Berichte und Photos zur aktuell laufenden Tour finden Sie auf dem Blog der "Journey of Hope"

Die Tour

Seit 1993 finden Vortragsreisen von Mordopferangehörigen für die Abschaffung der Todesstrafe statt, daraus entstand 1997 die US-amerikanische Organisation "Journey of Hope" (www.journeyofhope.org). Mittlerweile verbindet sie Opferangehörige, unschuldig aus dem Todestrakt Entlassene und Angehörige von Verurteilten. Ihr gemeinsames Ziel ist die Abschaffung der Todesstrafe.

Menschen aus allen drei Gruppen reisen fast jedes Jahr durch einen der US–Staaten und berichten von ihrer Warte aus über ihre Erfahrungen mit der Todesstrafe – sie versuchen auf diese Weise, ihren Teil zur Abschaffung der Todesstrafe beizutragen.

Wir glauben, dass gerade die Mischung der unterschiedlichen Erfahrungen, die diese Menschen gemacht haben, sehr interessant ist und auch einige Einblicke vermitteln kann, die zuvor nicht möglich waren.

- Opferangehörige haben jedes Recht der Welt auf den Täter wütend zu sein. Dies ist eine vollkommen normale und absolut verständliche Reaktion. Und auch wir Mitglieder von Menschenrechtsgruppen müssen uns oft der Frage stellen, ob wir noch genauso reden würden, wenn es die eigenen Familienangehörigen betreffen würde. Doch hier sind Opferangehörige, die sich ganz bewusst gegen den Rachegedanken entschieden haben, auch festgestellt haben, dass der Wunsch nach Rache am meisten ihnen selbst schadet. Diese Menschen versuchen auch in den USA ihr Empfinden deutlich zu machen. Durchaus auch in Todesstrafenverhandlungen. Doch statt sie hier offen über ihre Gedanken sprechen zu lassen, werden sie teilweise von der Staatsanwaltschaft benutzt, um die Todesstrafe für die Täter durchzusetzen. Sie werden hierdurch ein zweites Mal zum Opfer gemacht.

- In den USA gibt es mittlerweile 130 unschuldig aus dem Todestrakt Entlassene. Oftmals wurde ihnen nach jahrelanger Haft und der Ungewissheit, wann sie unschuldig sterben sollten, noch nicht einmal eine Entschuldigung oder Kompensationszahlung angeboten. Sie haben den Alltag im Todestrakt mit all seinem psychischen Stress hautnah erlebt und wissen absolut, von was sie sprechen, wenn sie die Zeit in den Zellen dort als „Hölle“ bezeichnen.

- Wenn man über die Todesstrafe spricht, vergisst man oft die Familienangehörigen der Verurteilten. Doch auch diese Familien erleiden eine jahrelange Folter. Mütter, die nicht wissen, wann ihr Kind hingerichtet werden wird, nur versuchen können, ihm über die Ferne irgendwie beizustehen. Familien von Verurteilten werden von der Gesellschaft oft gemieden, verlieren Freunde, werden in der Nachbarschaft schief angesehen. Sie sind unschuldig an der eigentlichen Tat und werden trotz allem zum „Mitverantwortlichen“ abgestempelt.

Die Tour selbst ist von der Initiative gegen die Todesstrafe e.V. organisiert, die einzelnen Veranstaltungen aber von den Veranstaltern vor Ort, wie z.B. Amnesty International, der Initiative gegen die Todesstrafe e.V. usw.

Mit dieser gemeinsam veranstalteten Tour möchten die beteiligten Menschenrechtsgruppen auch deutlich machen, dass wir - über alle Vereinsgrenzen hinweg - gemeinsam vereint im Kampf gegen die Todesstrafe weltweit stehen.